Hartz-IV-Emfpänger sprechen natürlich nicht gerne über ihren finanziellen Status - meist auch dann nicht, wenn sie es wieder in den Arbeitsmarkt geschafft haben. Eine lobenswerte Ausnahme ist meine Journalisten-Kollegin Katja Kullmann, die in der "Zeit" ein interessantes Interview gegeben hat, dass man hier nachlesen kann.
Darin beschreibt sie, wie ihr Leben ("Ich stand auf dieses hochgradig bourgeoise Ambiente.") sich radikal änderte, als es eng wurde mit ihrer Freiberuflichkeit, und dann noch ein großer Auftrag platzte. Sie fand sich in Hartz IV wieder: "Ich habe das erste Mal vor einer Fremden geheult" - auf dem Amt.
Sie erzählt dabei auch, wie wichtig es für sie war, dass keiner davon wusste, und die bürgerliche Fassade aufrecht zu erhalten: "Ich hatte mich entschieden, es niemandem zu sagen. Es war ein Kraftakt. Heute weiß ich: viele machen es genauso. Letztlich hat mich das gerettet. Mein Ruf blieb intakt."
Sie erzählt auch, wie die Erfahrung ihre Einstellung verändert hat. Auf die Frage der "Zeit": "Was bedeutet Ihnen Geld heute?" hat sie geantwortet: "Ich habe Respekt davor, aber es schockt mich nicht mehr." Und: "Ich habe gemerkt, wie reich ich bin im Gegensatz zu denen, die nicht so weit schauen können, weder nach oben noch nach unten." Sehr lesenswert!
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