Freitag, 6. Mai 2011

Kinderarmut

Kinderarmut ist eines der Kernprobleme, die mit Hartz IV zu tun haben: Wo es in Deutschland Armut gibt, ganz gleich, wie man sie definieren mag, ist sie sicherlich in Hartz-IV-Familien zu finden. Denn das sind die, die am wenigsten haben. Heute hat "Spiegel Online" von einer Statistikpanne bei der Erhebung der Kinderarmut berichtet. Das ist interessant, weil genau diese (offenbar falschen und von den "richtigen" signifikant abweichenden) Daten die Diskussion in den vergangenen Monaten stark geprägt haben.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,761070,00.html
Auf die Statistik und ihre Fehler selbst will ich nicht eingehen - sondern auf die Tatsache, dass Kinderarmut (international) rein relativ definiert wird. Das möchte ich gerne kritisieren - das kann man machen, es verführt aber zu Fehlinterpretationen und damit auch zu Fehlentscheidungen. - Ein armes Kind ist ein Kind, das in einer Familie lebt, die die Hälfte des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Das führt zum Beispiel dazu, dass wir genau die gleiche Quote an armen Kindern hätten, wenn wir den Wohlstand von heute auf morgen genau verdoppeln würden: Jeder Mensch in Deutschland könnte dann doppelt so viel Wirtschaftsleistung abrufen (Waren, Nahrungsmittel, Dienstleistungen etc.) - aber die Anzahl der armen Kinder würde um kein eines sinken. Damit ist diese Art der Definition viel mehr dazu geeignet, die Ungleichverteilung im Land darzustellen. Das führt zur Frage: Wieviel Gleichheit wollen wir? Und da sollten wir lieber Fragen diskutieren wie: Sind wir zufriedener, wenn alle gleichmäßig weniger haben - was die Kinderarmut statistisch reduzieren, aber zugleich den Lebensstandard aller Menschen in Deutschland senken würde - auch der jetzt als "arm" bezeichneten Kinder? - Kinderarmut hat im Wohlstand Deutschlands heute meiner Ansicht nach ein ganz andere Problematik - die hat auch der "Spiegel" mal eingehend beschrieben:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-73989809.html

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