Montag, 19. September 2011

Streitgespräch mit Caritas-Dienststellenleiter

DGB und Caritas haben einen Vortrag von mir zum Anlass genommen, mich anzuschreiben - unsere regionale Tageszeitung, das "Starkenburger Echo", hat einen der Fäden aufgenommen und ein Streitgespräch zwischen dem Dienststellenleiter der Caritas Bergstraße, Martin Fraune, und mir aufzuzeichnen. Das Ergebnis kann man hier sehen:
Vortext
Streitgespräch
Ich freue mich natürlich, dass die Diskussion in Gang kommt - das ist ganz im Sinne des Bundesverfassungsgerichts-Urteils.

Donnerstag, 15. September 2011

Ein Leser-Tipp

Mein Verlag hat gestern über Facebook einen Hinweis auf diese Seite gemacht, und wirklich sehr viele Nutzer sind dem gefolgt und haben sich hier umgeschaut. Das freut mich! Und dabei wurde auch in einem Kommentar ein sehr interessanter Tipp weitergegeben. Da der Kommentar hier auf einer hinteren Seite hinter einem Mai-Posting versteckt ist, möchte ich ihn hier nochmal prominenter unterbringen: "für Besser-Esser, auch mit wenig Budget, noch ein Tip: http://www.arm-aber-bio.de/" - Dank an den Nutzer thp-schaefer! - In der Tat haben auch wir (insbesondere meine Frau) bei Eiern, Fleischprodukten und Milch auf Bio-Qualität geachtet, auch bei vielen vegetarischen Lebensmitteln. Denn wir wollten nicht zeigen, wie billig man sich wirklich ernähten kann, sondern wie gut es mit dem für Nahrungsmittel und Getränke vorgesehenen Satz geht.

Donnerstag, 8. September 2011

Jetzt mal nicht das Essen ...

Das Verfassungsgericht hat in seinem Urteil (siehe oben) ziemlich deutlich klargemacht, dass der Gestzgeber - und damit auch der Souverän, also das Volk - beim Existenzminimum über den wirklichen Bedarf für verschiedene Lebensbereiche diskutieren soll. Pauschaldiskussionen sind eher nicht im Sinne des Bundesverfassungsgerichts - schade, dass viele Politiker, aber auch Verbände und Medien, weiterhin lieber darüber diskutieren, ob man im Monat 5 Euro draufpacken oder abziehen soll. Für unseren Selbstversuch haben wir die Grundidee des BVerfG-Urteils aufgegriffen und uns für die Prüfung eines der größten und wichtigsten Posten, nämlich Nahrungsmittel und Getränke, entschieden. Grund war natürlich auch, dass die Überprüfung und Dokumentation da besonders einfach ist.

Aber in der ein oder anderen Form lassen sich auch andere Posten mal testen, auch wenn das, wie zum Beispiel bei der Kleidung, wesentlich schwieriger ist: Jeder Mensch verfügt über eine gewisse Garderobe und kann auch mal ein paar Monate nichts dazukaufen, dann kommen beim Einkleiden plötzlich größere Summen auf einmal zusammen. - Trotz dieser Schwierigkeiten habe ich für den Vortrag neulich beim Wirtschaftsrat Bergstraße den Selbstversuch in dieser Hinsicht erweitert. Hier das Ergebnis: Für Kleidung und Schuhe steht einem Erwachsenen nach Regelsatz 30,40 Euro monatlich zur Verfügung. Nehmen wir, wie beim Essen, mal zwei Monate, dann kommen 60,80 Euro zusammen. Kann man sich davon wenigstens einmal vollständig einkleiden?

Das, was auf dem Bild zu sehen ist, ist das Ergebnis: Es genügt für ein Hemd und eine Hose (mit Gürtel), Unterwäsche (einzeln) und Socken (3 Paar) sowie ein Paar Schuhe. Summe: 42.04 Euro. Eingekauft habe ich dafür bei Kik und im Norma-Markt. Natürlich sind Kleidungsstücke in dieser Preisklasse eher freizeitorientiert - ins Büro würde ich so eher nicht gehen. Aber für den normalen Gebrauch am Wochenende oder abends ist das schon passabel. Wie gesagt, beim Wirtschaftsrat bin ich so aufgetreten. Das hat hier und da, das war jedenfalls mein Eindruck, für eine gewisse Verwunderung gesorgt, weil viele der anwesenden Unternehmer im Anzug erschienen waren und das auch vom Vortragenden erwartet hatten - mit Recht, denn hätte ich über ein anderes Thema gesprochen, hätte ich mir auch einen Schlips umgebunden. Aber diese Verwirrung lag ausschließlich am Stil - nicht an der Qualität der Kleidung an sich. - Und welchen Aussagewert hat das nun über den Hartz-IV-Regelsatz-Anteil "Kleidung und Schuhe"? Ich meine: Über das Jahr gerechnet (mal sechs!) ergibt das eine ordentliche Garderobe, auch die Übergangsjacke und der Wintermantel sind da durchaus drin.

Donnerstag, 25. August 2011

Regionale Reaktionen auf den Selbstversuch

Unsere Regionalzeitungen "Starkenburger Echo" und "Bergsträßer Anzeiger" haben ja, wie bereits hier gemeldet (das brauche ich nicht zu verlinken, das ist gerade das vorherige Posting vom 17.8.), im Rahmen eines Vortrags auch ganz kurz über unseren Selbstversuch berichtet. Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB Bergstraße hat sich daraufhin dazu berufen gefühlt -  ganz abgesehen von seinen sonstigen Aufgaben, nämlich die Interessen der Arbeitnehmer (wie zum Beispiel mir) zu vertreten - dazu eine sachlich leider nicht korrekte Kritik als Pressemitteilung an die Zeitungen zu senden. Diese Kritik ist hier im "Starkenburger Echo" und, fast wortgleich, hier im "Bergsträßer Anzeiger" zu finden. Da der Autor der Zeilen weder bei dem kritisierten Termin anwesend war, und sich auch nach den Hintergründen nicht erkundigt hat, habe ich daraufhin einen Leserbrief geschrieben, den die Zeitung heute (leicht, aber angemessen gekürzt) auch gedruckt hat. Da Leserbriefe aus dem "Starkenburger Echo" nicht im Internet veröffentlicht werden, man sie also auch nicht verlinken kann, ist meine Erwiderung auf den DGB-Angriff hier in voller Länge hinterlegt. Das war übrigens nicht die einzige Reaktion - auch andere, leider m.E. unsachliche Meinungsäußerungen durfte ich mir anhören, aber so ist das nuneinmal bei  solchen heiklen Themen. Glücklicherweise gibt es auch höflich und sachlich vorgetragene Kritik, wie die vom Caritasverband Außenstelle Bergstraße. Auch die will ich den Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten, möchte das aber ausführlicher und in angemessener Weise machen und plane dafür einen eigenen Beitrag im Lauf der nächsten Woche.

Mittwoch, 17. August 2011

Hartz IV bei uns in Heppenheim

In Heppenheim haben wir für Hartz IV im Kreis Bergstraße den Eigenbetrieb Neue Wege. Geleitet wird er derzeit noch von Rainer Burelbach - ab September muss jemand anderes den Eigenbetrieb leiten, denn Burelbach tritt Ende August das Amt des Bürgermeisters von Heppenheim an. In direkter Wahl haben ihn die Bürger der Kreisstadt bei den Kommunalwahlen im März damit beauftragt. Kurz vor Beginn unseres Essens-Projekts habe ich von Rainer Burelbach den Eigenbetrieb Neue Wege in einer ausführlichen, persönlichen Führung kennenlernen dürfen - was mir sehr viel gebracht hat.

Vor seinem Aufgabenwechsel hat Burelbach noch einmal einen ausführlichen Vortrag über Hartz IV gehalten, speziell im Kreis Bergstraße, beim "Unternehmerfrühstück" des Wirtschaftsrats Sektion Bergstraße. Das war gerade vergangenen Montag im schönen Wicom-Forum in Heppenheim. Und dort war ich dann auch für einen kurzen Bericht über unser Projekt als Koreferent eingeladen. Dafür danke ich dem Wirtschaftsrat; die Diskussionen, die sich ergeben haben, waren spannend! - Und hier ein Bericht dazu aus unserer Regionalzeitung, dem "Starkenburger Echo": "Einsicht statt Härte"

Freitag, 5. August 2011

Abschaffung von Hartz IV?

Ein Politiker vom Arbeitnehmerflügel der Unionsparteien hat die Abschaffung von Hartz IV gefordert: Der Berliner Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer, stellvertretender Vorsitzender der CSU/CSU-Arbeitnehmergruppe im Bundestag, fordert stattdessen ein Bürgergeld und eine "neue, bildungsorientierte Arbeitsmarktpolitik" sowie eine Ausdehnung des Mindestlohns auf alle Branchen. Da ich auch mit den Vorstellungen eines Bürgergelds sympathisiere (das nimmt von allen Sozialleistungen das Stigma weg und es ist in der Verwaltung sehr viel billiger als unsere bisherigen diversen Sicherungssysteme mit jeweils eigener Bürokratie, zum Beispiel durch Ansiedelung beim Finanzamt), weise ich an dieser Stelle gerne auf den entsprechenden Artikel in der "Berliner Morgenpost" hin. Denn auch das hat meine inzwischen intensive Beschäftigung mit diesem Thema ergeben: Der Schlüssel zu einem besseren, effektiveren Sozialsystem in Deutschland ist nicht die (leider immer noch von vielen vehement geforderte) schlichte Erhöhung der Transfers, sondern eine Öffnung der Bildungspolitik in Richtung der sozial schwächeren Schichten. Und auch wenn ich nicht alle Forderungen von MdB Uwe Schummer teile - damit, finde ich, hat er Recht!

Freitag, 24. Juni 2011

Über Hartz IV spricht man nicht ...

Hartz-IV-Emfpänger sprechen natürlich nicht gerne über ihren finanziellen Status - meist auch dann nicht, wenn sie es wieder in den Arbeitsmarkt geschafft haben. Eine lobenswerte Ausnahme ist meine Journalisten-Kollegin Katja Kullmann, die in der "Zeit" ein interessantes Interview gegeben hat, dass man hier nachlesen kann.

Darin beschreibt sie, wie ihr Leben ("Ich stand auf dieses hochgradig bourgeoise Ambiente.") sich radikal änderte, als es eng wurde mit ihrer Freiberuflichkeit, und dann noch ein großer Auftrag platzte. Sie fand sich in Hartz IV wieder: "Ich habe das erste Mal vor einer Fremden geheult" - auf dem Amt.

Sie erzählt dabei auch, wie wichtig es für sie war, dass keiner davon wusste, und die bürgerliche Fassade aufrecht zu erhalten: "Ich hatte mich entschieden, es niemandem zu sagen. Es war ein Kraftakt. Heute weiß ich: viele machen es genauso. Letztlich hat mich das gerettet. Mein Ruf blieb intakt."

Sie erzählt auch, wie die Erfahrung ihre Einstellung verändert hat. Auf die Frage der "Zeit": "Was bedeutet Ihnen Geld heute?" hat sie geantwortet: "Ich habe Respekt davor, aber es schockt mich nicht mehr." Und: "Ich habe gemerkt, wie reich ich bin im Gegensatz zu denen, die nicht so weit schauen können, weder nach oben noch nach unten." Sehr lesenswert!

Dienstag, 21. Juni 2011

Hammer doch was gelernt

Nach ein paar Wochen lassen ein paar Wirkungen nach - das spüren wir schon deutlich in der Haushaltskasse. Aber ein paar Erfahrungen bleiben: Wir kochen doch immer wieder selbst, bemühen uns, das Essen schön herzurichten, und überlegen uns häufiger, was das so gekostet hat. Heute: selbst panierte Austernpilze mit einem Spargel-Erdbeeren-Salat. Als Nachtisch eine Art Fruchtsalat mit Mascarpone. Aufgrund der Spargeln war das nicht wirklich billig, aber immer noch günstiger als Convenience-Food.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Linke vs. SPD

Die SPD hat zusammen mit den Grünen das Hartz-IV-Gesetz geschaffen, und die "Linken" greifen dafür vor allem die SPD heftig an. Ich möchte mich in diesen Streit im Grunde nicht einmischen - aber eines ist mir jetzt aufgefallen: Der Sprecher des Kreisvorstandes der Linken in Bad Hersfeld, also auch hier in Hessen, hat den SPD-Bundestagsabgeordneten seines Wahlkreises, Michael Roth, heftig für seine Zustimmung zur Hartz-IV-Änderung im Frühjahr angegriffen. Er wirft ihm "tiefe moralische Verkommenheit" vor und einiges mehr, und fordert ihn dann auf: "Der einzige glaubhafte Gegenbeweis wäre, in einem Selbstversuch den Beweis anzutreten, dass mit dem beschlossenen Regelsatz ein menschenwürdiges Leben möglich ist. Auf diesen Beweis werden wir vergeblich warten." - Nun, Herr Roth kann es ja auch mal probieren, er wird keinen Hunger leiden, wie ich ihm versichern kann. :-) Und wenn man sich nicht zu lästigen Dokumentationspflichten selbst verdonnert, kann man das übrigens nach meiner Überzeugung auch ein Jahr lang aushalten.
Ganzer Beitrag aus dem "KreisAnzeiger", Bad Hersfeld, hier

Dienstag, 14. Juni 2011

Was die Sozialwissenschaft dazu sagt

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund (FKE) hat bereits 2007 eine Untersuchung veröffentlicht, wie viel die gesunde Ernährung eines Kindes in Deutschland kostet, und zwar mit einem Ernährungmodell, das als "optimierte Mischkost" bezeichnet wird. Diese Untersuchung hat zu einem erstaunlichen Ergebnis geführt: 3,59 Euro wären demnach täglich nötig, um ein 11-jähriges Kind zu ernähren, wenn man in einem Dicount-Supermarkt einkauft (Werte von 2007). Inflationsbereinigt entspricht das heute 4,22 Euro. Im Regelsatz sind jedoch nur 2,15 Euro vorgesehen. Da drängt sich mir die Frage auf, ob wir uns in den zwei Projektmonaten ungesund oder schlecht ernährt haben? Die klare Antwort: nein, das kann ich auch im Rückblick nicht sehen - schon gar nach der Tiefkühlpizza von heute ;-) - die war wirklich schlechter als mein Eigenprodukt. Aber heute war einfach nicht genug Zeit ...

Aber gut. Die Autorinnen der Studie haben trotz dieser (aus meiner Sicht) Abweichung von der Realität interessante Aspekte untersucht und dargestellt: So weisen sie darauf hin, dass die Preise für Nahrungsmittel in einem normalen Supermarkt rund 60 Prozent über denen der Discounter liegen - und im Bioladen sind sie sogar dreimal so teuer! Das entspricht ziemlich genau auch unserer Wahrnehmung.

Interessant sind auch die Auswertungen nach Art der Lebensmittel: Die ausgewogene Ernährung im Rahmen der Untersuchung des FKE hat einen Anteil von 13,5 Prozent für Wurst, Fleisch und Fisch ergeben. Wir hingegen sind bei knapp 10 Prozent gelandet - was gut zu diesen Werten passt, da zwei Personen bei uns kein Fleisch und eine sogar nur sehr ungern Fisch ist. Bei den Getränken lagen wir mit 10 Prozent über dem Wert der Studie von 7 Prozent, obwohl wir gerne und viel Leitungswasser trinken. Aber wir mögen halt auch mal ein Glas Bier oder Wein - der Vergleich kommt mir daher trotz der Abweichung schlüssig vor.

Insgesamt fühle ich mich von der Untersuchung bestätigt, was die Ernährung und das Selberkochen angeht - wobei mir immer noch schleierhaft ist, wie der hohe Preis zustandekommt, der auf eine glatte Verdoppelung des täglich verfügbaren Budgets hinauslaufen würde. Aber gerade in dieser Hinsicht halte ich einen Selbstversuch für durchaus aussagekräftiger als einen akademischen Vergleich, oder?

Montag, 30. Mai 2011

Hartz IV real

Immer wieder hören wir, zwei Monate auf Hartz IV sei nicht zu vergleichen mit dem wirklichen Hartz-IV-Leben. Das stimmt natürlich. Das haben wir auch nie behauptet. Es ging einfach darum, unter Realbedingungen einen überprüfbaren Teil des Hartz-IV-Regelsatzes auf seine Stichhaltigkeit zu testen. Dabei ist mir jedoch eingefallen, dass ich jahrelang nicht besser gelebt habe als mit Hartz-IV: nämlich als Student. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, das Geld, das ich damals zur Verfügung hatte, inflationsbereinigt auf heute umzurechnen. Ich habe als Student 1989 in Heidelberg angefangen zu studieren, und von meinen Eltern 800 DM bekommen. In Euro umgerechnet sind das 409,03 Euro monatlich. Davon musste ich meine Wohnung, Heizung, Energie, Essen, Kleidung, Sozialleben, Urlaub, Mobilität (schlicht: alles!) bezahlen. Ein Semesterticket für Studenten gab es damals noch nicht. Inflationsbereinigt sieht das so aus: Umgerechnet auf heute entspricht das einer Summe von 595,60 Euro. Die Miete geht bei Hartz IV extra, ich musste das jedoch aus diesem Topf bezahlen: Sie betrug damals 225 DM (umgerechnet und inflationsbereinigt auf heute: 167,51 Euro - das war günstig, und war entsprechend ausgestattet ;-) ). Inflationsbereinigt (also nach heutiger Kaufkraft) blieben mir damals also 428,09 Euro zum Leben - als Hartz-IVer würden mir heute 361,00 Euro zustehen, wobei ich damals noch die Heizung (Gas) extra zahlen musste (die durchschnittliche Höhe weiß ich leider beim besten Willen nicht mehr), die bei Hartz IV heute nicht mehr abgeht. Auch meine Lernmaterialen (vor allem: akademische Bücher, sehr teuer!) musste ich selbst bezahlen. Man sieht: Für lange Zeit lag mein materieller Lebensstandard ziemlich genau auf Hartz-IV-Niveau. Und trotzdem war das (wenn sicherlich im Rückblick auch leicht verklärt) eine der besten Zeiten in meinem Leben, und schöne Partys haben wir auch gefeiert. Denn, so meine Vorstellung von Hartz IV wie von "armen Studenten": Das Problem des Prekariats ist nicht die mangelnde materielle Ausstattung, sondern die Perspektivlosigkeit. Als Student hatte ich nicht viel mehr Geld - aber viel mehr Perspektive, ich wusste etwas mit einem Leben anzufangen, hatte positive Zukunftsaussichten. Eine gute Arbeitsmarktpolitik ist besser als mehr Transferleistungen - denn einfach mehr Geld löst die Probleme nicht. Und an der reinen materiellen Ausstattung lässt sich in unserer Gesellschaft eine Verletzung der Menschenwürde so nicht mehr ausmachen, um dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gerecht zu werden.

Internet

Es gab einige, die uns gesagt haben, dass sie es bedauern, dass das Projekt um ist. Dass es hier auf dem Blog nicht weitergeht. - Stimmt ja nicht! :-) - Es geht weiter: Auswertungen, Nachträge, Erfahrungen, die wir gesammelt haben, und gerne ab und zu auch mal wieder ein Essen aus unserer Küche. - Und das Blog gibt's jetzt auch einfacher im Internet: unter www.aufkleinerflamme.de oder www.auf-kleiner-flamme.de direkt (Danke, Benni!). Ist doch einfacher zu merken, oder?

Freitag, 27. Mai 2011

Was man in der Küche braucht

Auch mit Freunden und der weiteren Familie sprechen wir viel über das Projekt. Eine Frage, die immer wieder kommt: In Eurer gut ausgestatteten Küche macht ihr doch bestimmt Sachen, die ein ärmerer Haushalt gar nicht hinbekommt. Zum Beispiel: Brot backen mit der Brotmaschine. Dazu muss ich sagen: Ich benütze sie manchmal, aber grundsätzlich nur noch, um den Teig zu kneten. Gebacken wird das Brot immer ganz normal im Ofen. Dann ist das Ergebnis einfach schöner - die Familie hatte sich über die Kastenform beschwert ... Und viele Brote knete ich auch von Hand. Zum Beispiel die Sonntagsbrötchen: Da mache ich drei verschiedene Sorten (dazu nehme ich von verschiedenen Backmischungen je ein Drittel). Das macht ein bisschen mehr Arbeit, aber die Vielseitigkeit auf dem Tisch schätzen wir halt. Und was man sonst so braucht: Das wichtigste ist, wie ich festgestellt habe, ein scharfes Messer (ich habe da ein Keramik-Messer von Aldi - rund 12 Euro) und eine ordentliche Pfanne. Die Mikrowelle haben wir praktisch gar nicht benützt (anders, als ich vorher gedacht hatte!), andere Küchengeräte nur selten (z.B. den Mixer - aber das ist nun auch kein exotisches Gerät). - Wenn wir von exotischen Geräten sprechen wollen: Das trifft vielleicht auf die Nudelmaschine zu. Ohne die, das gebe ich zu, würde ich die Nudeln selbst nicht hinkriegen. Aber ganz ehrlich: Eine Ersparnis ist das nicht. Fertige Nudeln sind auch nicht schlecht - und kosten wirklich kaum etwas. Die Spätzlepresse hat noch eine Rolle gespielt - die ist aber auch nicht teuer. Alles andere dürfte es in jedem Haushalt geben: eine ordentliche Reibe, einen Schneebesen, Kochlöffel, Töpfe. Darauf kommt es nicht an: Wir haben wirklich "ganz normal" gekocht. Nur eines ist noch sehr wichtig: Ein 3-Sterne-Tiefkühlfach. Das muss nicht groß sein. Aber gerade für kleinere Haushalte (z.B. eine Person) und für Fleischesser ist das wichtig, weil man dann recht günstig auch mal etwas mehr einkaufen und sich einteilen kann. Und eine Spülmaschine ist nicht schlecht: Nicht nur durch das Kochen selbst hat man deutlich mehr Geschirr, auch die Vielseitigkeit hat in dieser Hinsicht ihren Preis: Die vielen Nachtisch- und Salat-Schälchen merkt man bei der Küchenarbeit deutlich!

Donnerstag, 26. Mai 2011

Der erste Großeinkauf danach

Ohne Taschenrechner, ohne Budgetbeschränkung (und sei sie auch nur im Kopf): Wir waren wieder bei Aldi. Und wie wir uns vorgenommen haben: Wir übernehmen aus dem Projekt ein paar Angewohnheiten, die wir für gut halten. Die uns etwas gebracht haben. Zum Beispiel: Wochenpläne machen, die Gerichte vorplanen, einen ordentlichen Einkaufsplan machen, ein wenig auf die Preise achten, nicht wieder den Kühlschrank bis zum Anschlag vollstopfen. - Und er erste Wocheneinkauf lag bei Aldi diesmal bei über 150 Euro. Gut, da waren auch ein paar Haushaltssachen dabei (die wir vorher immer schön extra zur Kasse geschoben haben, damit die Essens-Rechnungen übersichtlich bleiben). Und ein paar Delikatessen: Ein dicker Serano-Schinken für über 20 Euro (über 1 kg schwer - aber den hatten wir auch im Projekt!
), Spirituosen, ein paar Leckereien. Aber auch wenn man das abzieht, bleiben gut über 100 Euro für unsere Küche. Immer noch für einen Einkauf, der eine Woche halten soll, nicht übermäßig viel - aber über Hartz-IV-Satz, und im Ergebnis deutlich vernünftiger als früher. Finde ich jedenfalls. Mal sehen, was wir aus dem Projekt an guten Angewohnheiten auf Dauer in unser Leben hinüberretten können!

Mittwoch, 25. Mai 2011

Bio und Delikatessen: das kostet!

Eine erste Auswertung: 647,41 Euro haben wir in den zwei Monaten für Nahrungsmittel und Getränke ausgegeben, darunter waren 147 Eier (rund 23 Euro), 10 Kilogramm Mehl (2,50 Euro) und 81 Flaschen Bier (rund 15 Euro). Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die ganzen Quittungen nach gewissen Kriterien auszuwerten. So wollte ich wissen, welche Prozentsätze davon zum Beispiel auf Fisch, auf Fleisch, auf Getränke oder auf Ware mit Bio-Qualität entfallen. Und das ist dabei herausgekommen (und da mit der ein oder andere Posten entgangen sein mag: das sind Untergrenzen):

Getränke: insgesamt ziemlich genau 10 Prozent, wobei ein Viertel davon auf Kaffee und Tee entfallen ist, der Löwenanteil allerdings auf Bier ;-), der Rest im Wesentlichen auf Zitronensprudel. Wein, Schaumwein und Spirituosen sind da nicht enthalten, die bekommen einen eigenen Berechnungsposten: 6,1 Prozent gingen alleine für drei Flaschen Wein, eine Flaschs Schnaps und eine Flasche Champanger drauf. Für diese 39,95 Euro hätte man übrigens etwa 20 Flaschen Wein zu je 1,99 Euro kaufen können - der typische Supermarkt-Merlot. Aber das hat Nicole verhindert: Lieber eine ordentliche Flasche Wein - oder gar keine. Wir kommen also bei den Getränken auf 16 Prozent, wenn man den Champagner mit dem Pfefferminztee unbedingt in einen Topf werfen will. ;-)

Für ausgewiesene Bio-Produkte haben wir immerhin 9,5 Prozent der Summe ausgegeben. Und für Delikatessen (Hummer, Edelschinken, echten Parmesan, Wildfleisch, Spargel, Steinpilze - hätte ich die Erdbeeren dazugezählt, wäre es mehr): 7,4 Prozent.

Nehmen wir mal die guten Weine, die Bio-Ware und die Delikatessen zusammen für "Hochwertiges": Dann haben wir 23 Prozent der Summe für teure Lebensmittel ausgegeben, bei denen man sagen muss: Es wäre auch ohne gegangen. Man sieht, dass die Qualität unter dem knappen Budget nicht leiden muss.

Gleichzeitig sieht man hier auch den Spielraum, den der Gesetzgeber für Kürzungen hätte: Es liegt ja auf der Hand, dass der Verzicht auf Hummer, Champagner oder hochpreisige Weine nicht die Menschenwürde verletzt. Die Bio-Produkte könnte man auch durch normale Ware ersetzen. Rechnet man einen Verzicht von Delikatessen und Edelgetränken und bei Bio einen Abschlag von 30 Prozent (denn die müsste man durch andere Waren ersetzen), so hätten wir mit 15 Prozent weniger Geld im Grunde genausogut essen können. Entspricht knapp 50 Euro weniger im Monat für die Familie, oder, auf den Erwachsenen-Regelsatz für Nahrungsmittel und Getränke gerechnet etwa 18 Euro im Monat.

Bei einem Fleischesser (ich), einem fischessenden (Nicole) und einem fischablehnenden Vegetarier (Tochter) ist die Frage interessant: Wieviel Prozent entfallen auf Fisch und Fleisch? Hier die Antwort: 5,6 Prozent (rund 36 Euro) haben wir für Fisch, Fischprodukte und Meeresfrüchte ausgegeben, 3,4 Prozent (rund 22 Euro) für Fleisch und Wurstwaren (wobei rund 60 Prozent davon ausdrücklich Bio-Qualität war).

Auch Süßigkeiten (rund 20 Euro - den Ostereinkauf ausgenommen!) und Knabberzeug (rund 6 Euro) hatten ihren Platz in unserem Einkaufskorb.

Für Brot haben wir übrigens nur rund 10 Euro ausgegeben. Im Ergebnis waren das ungefähr 20 Brote mit je rund 750 Gramm Gewicht - das Selberbacken spart auch einiges an Geld.

Radiobeiträge

Unser hessischer Landessender Hitradio FFH hat über uns berichtet und mehrfach ausgestrahlt - darüber haben wir uns natürlich gefreut! Wer es nicht hören konnte, kann das hier nachholen - mit freundlicher Genehmigung von Hitradio FFH!
Hessenweiter Beitrag Hitradio FFH
Regionaler Beitrag Hitradio FFH (Südhessen)
Regionalbeitrag 1 zum Projektende (FFH Südhessen)
Regionalbeitrag 2 zum Projektende (FFH Südhessen)

Montag, 23. Mai 2011

Und das ist übrig

332,71 Eur hatten wir zur Verfügung, und wenn man alle Quittungen, die wir in dieser Zeit für Essen gesammelt haben, zusammenrechnet und die Korrekturen (vor allem durch Abwesenheiten, z.B. Dienstreisen) hinzuzählt, sind nun 88 Cent übrig. - Es ist natürlich kein Zufall, dass wir eine solche "Punktlandung" hingelegt haben. Wir haben sehr kostenbewusst gelebt, und alle Spielräume, die sich daraus ergeben, in hohe Qualität (hoher Anteil an Bio-Produkten, echten Parmesan) oder  einen gewissen Luxus (z.B. recht teure Weine, eine Flasche Champagner, hier und da eine Delikatesse) umgesetzt. Wir wollten ausprobieren, ob man mit dem für Nahrungsmittel und Getränke vorgesehenen Satz einer dreiköpfigen Familie zurecht kommt, und als wir festgestellt haben, dass es geht, wollten wir zeigen, bis zu welchem Lebensstandard das dann reicht. Und wenn Sie von heute über die verschiedenen Gerichte, die wir jeden Mittag hier dokumentiert haben, zurückschauen, werden Sie feststellen: Man kann davon sehr ordentlich leben!

Unser letztes Hartz-IV-Essen

... ist kanadischer Hummer auf einem Nest aus selbstgemachten, angebratenen Nudeln mit Buttersauce und echtem Parmesan, dazu Champagner und frische Erdbeeren. DAS war natürlich einmal ein WIRKLICH TEURES Gericht: Der Hummer kostet 7,49 Euro, der Champagner (der gute Veuve Monsigny von Aldi) 11,99 Euro, die Erdbeeren heute (500 Gramm - also wirklich eine ganze Menge) 3,18 Euro. Aber weil wir die beiden vergangenen Monate gut gehaushaltet haben, konnten wir uns das heute als Abschlussessen leisten. - Jetzt fragt sich vielleicht mancher: ein Hummer für eine dreiköpfige Familie? Dazu muss man sagen: Unsere Tochter rührt derlei Getier nicht an, und Nicole und ich haben uns den Hummer geteilt. Nicole ist überdies der Auffassung, dass die von mir selbstgemachten Nudeln den Hummer auch im Genussfaktor schlagen. :-) - Und endet damit nun auch dieser Blog, brauchen Sie künftige nicht mehr vorbeizuschauen? Wir freuen uns, wenn Sie uns noch eine Zeitlang treu bleiben: Nun beginnt das Auswerten. Wir werden unsere Einkäufe, erworbenen Kochkünste und sonstigen Erfahrunen dann in den nächsten Tagen noch mit Ihnen teilen!

Samstag, 21. Mai 2011

Essenseinladungen

Wie bereits gesagt: Heute (und vielleicht morgen wieder) sind wir zum Essen eingeladen. Das ist etwas, was Hartz-IV-Empfänger natürlich auch hin und wieder erleben - natürlich (und hoffentlich). Wir haben hier versucht, das immer gut auszugleichen, damit es das Ergebnis nicht verzerrt. Entweder haben wir Summen herausgerechnet (bei mehrtägigen Dienstreisen von mir), das Projekt unterbrochen (sonst wäre es jetzt schon vorbei - bei gemeinsamen mehrtägigen Dienstreisen), oder wir haben ein Essen eingekauft und werden es halt nach dem Projekt essen (wie heute und vielleicht morgen - dann ist es im Budget, wird nur nicht zubereitet). Außerdem haben wir immer wieder auch Leute hier zu Gast gehabt und aus dem Budget mitverpflegt (was uns nicht schwer gefallen ist - außer vielleicht hinsichtlich des Biervorrats ;-)) - und das in einem wesentlich höheren Umfang, als wir Einladungen angenommen haben. Gerade gestern Abend haben wir die letzte Weinflasche (Rioja von Aldi, immerhin 4,99 Euro - aus dem letzten Großeinkauf) zu viert geleert. Man kann sich also darauf verlassen: Alles, was wir eingekauft haben, haben wir dokumentiert und berechnet (oder findet jemand etwas auf den Fotos, das nicht auf einem Kassenzettel steht? Wir klären gerne jeden Hinweis auf!). Es ist genügend, um unsere dreiköpfige Familie wirklich jeden Tag mehr als ordentlich zu verpflegen, ohne sich gesellschaftlich zu isolieren. - Und am Montag gibt es dann zum Abschluss ein kleines Festessen. Geplant ist es schon - ich jedenfalls freue mich darauf :-)!

Der letzte Großeinkauf

Unser letzter Großeinkauf liegt schon eine Woche zurück - er war ja auch für die ganze letzte Projektwoche geplant. Danach sind genau noch 4,06 Euro vom Gesamtbudget übrig - die wollen wir für einen feinen Nachtisch für das Abschlussessen am Montag ausgeben. - Heute gibt es kein Essen: Wir sind zu einem wichtigen Familiengeburtstag eingeladen. Aber eingekauft für heute haben wir: Vorgesehen waren Spaghetti mit Käsesauce, echtem Parmesan und als Nachtisch Ananasstücke. Auch Getränke (Zitronensprudel, Bier und natürlich Tee und Kaffee) sind noch literweise da. Also auch, wenn es über dieses Wochenende keine Essensbilder gibt - hat alles seine Richtigkeit hier ;-).

Freitag, 20. Mai 2011

Letzte Projekt-Woche, Freitag

Eierreis mit Erbsen und Krabben war heute unser Gericht, dazu Salat und als Nachtisch frische Erdbeeren. Das ist etwas, das meine beiden Frauen lieber essen als ich - ich bin eher der Nudelfreund. Aber es war gut gemacht, also hat es auch geschmeckt!

"Auf kleiner Flamme" bei anderen

"Auf kleiner Flamme" heißt hier: sparsam kochen, weil das Budget begrenzt ist. Wobei wir anmerken wollen, dass wir nicht den Eindruck haben, dass wir weniger, schlechter oder ungesünder essen würden - in allen drei Punkten: im Gegenteil! Wir finden, dass wir mehr essen als früher, dass es besser schmeckt und uns besser bekommt, weil wir weniger "Convenience Food" zu uns nehmen. Und wenn wir nach dem Projekt auch auf die tägliche Dokumentation, auf die getrennten Essensrechnungen und viel Rechnerei verzichten wollen - ganz viele Angewohnheiten der letzten beiden Monate wollen wir beibehalten (Essensplanung, selbst kochen, Einkäufe ...). Weil es einfach besser schmeckt, gesünder ist und sogar Geld spart. - Auch andere kochen "Auf kleiner Flamme", wie die evangelischen Christen von der Arbeitsgemeinschaft der Ferien- und Waldheime in Württemberg, die dieses Kochbuch geschrieben haben. Mein Lieblingsrezept: Bibelbrot. Und unsere Botschaft zu Hartz IV: Jesaja 55,1.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Letzte Projekt-Woche, Donnerstag

Das ist das Lieblingsgericht unserer Tochter: Erbsensuppe, allerdings für sie ohne Flusskrebse. Wir Erwachsenen (heute zu dritt, da wir wieder einen Gast haben) mögen die Flusskrebse, weil sie nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich einen schönen Kontrast geben. Das grüne Getränk ist übrigens kein Erbsensaft ;-) - sondern Wasser mit selbstgemachtem Holunderblütensirup, den wir letzte Woche zusammen mit unserer Holunderbeer-Teig-Nachspeise gemacht haben. A propos Nachtisch: heute Schokoladenpudding.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Letzte Projekt-Woche, Mittwoch

Heute haben wir ein Gericht nachgekocht, das Nicole einmal in einem Restaurant gegessen hatte und so fein fand: panierter Fetakäse auf Rucola-Salat (schönes, italienisches Wort für den alten deutschen Rauken-Salat ...) mit Mangostücken. Paniert haben wir den Käse mit Paniermehl und echtem Parmesan. Als Nachtisch Schokoladeneis. Das ist kein ganz billiges Gericht, durch den Käse und die Mango kommen wir insgesamt auf rund 6 Euro. Die Menge war allerdings auch etwas größer, weil wir heute wieder einen Gast am Tisch hatten.

Dienstag, 17. Mai 2011

Rechnungen aus dem zweiten Monat

Damit das Budget nicht überzogen wird, wir andererseits aber auch nicht sparsamer als nötig leben wollen, haben wir vor dem letzten Einkauf für die letzten Tage einen Kassensturz gemacht und die Belege ausgewertet. - Die Aldi-Rechnung vom 29.4. war etwas komplizierter: Da wurde der Garnelen-Spieß dreimal vom Scanner erfasst, so dass anschließend zwei wieder storniert wurden. Und da diese Spieße recht teuer sind, war es gut, dass wir das gemerkt haben ;-). Alles auf dieser Übersicht vom 29.4. (oberstes Bild) ist also nur ein Einkauf, abzüglich Pfand über 69,09 Euro (die Pfandbeträge ziehen wir immer direkt ab). Zusammen kommen alle diese Quittungen, die hier erfasst sind, auf 145,73 Euro.- Insgesamt mit allen zuvor gesammelten Rechungen kommen wir also jetzt auf 615,55 Euro. Da uns für die beiden Monate 665,42 Euro zur Verfügung stehen, bleiben also für den letzten Einkauf noch 49,86 Euro übrig. Das macht uns wenig Kopfzerbrechen - damit kommen wir gut hin - zumal noch einiges da ist, das wir noch verwenden wollen, wie Puddingpulver, Brotbackmischungen, Mehl und Hefe, aber auch Nudeln, Eier und ein paar andere Sachen sind noch da.

Hitradio FFH-Beitrag

Morgen, Mittwoch, 18.05, 11.40 Uhr, läuft auf Hitradio FFH, unserem hessenweiten Privatsender, ein Beitrag über unser Projekt. In Hessen und angrenzenden Gebieten anderer Bundesländer kann man FFH gut empfangen (Frequenzliste hier: http://www.ffh.de/ffh/388.php), aber es geht auch über das Internet www.ffh.de. Wir sind gespannt!

Letzte Woche, Dienstag

Immer wenn es einigermaßen schnell gehen muss, sind Spaghetti eine gute Wahl. Diesmal wirklich ganz einfach, mit einer Fertigsauce, das Aldi-Pendant zu Miracoli. Günstig essen heißt in vielen Fällen, dass man sich mehr Arbeit in der Küche machen muss - aber nicht immer, wie dieses Gericht zeigt.

Drei Tage Pause

Ich musste auf einen geschäftlichen Termin nach München, Nicole war mit dabei - und unsere Tochter hat das Wochenende bei Freunden verbracht. Es kommt nun auf das Gleiche hinaus, ob wir die normale Tagessumme dreimal abziehen - oder einfach unterbrechen und das Projekt drei Tage verlängern, damit es hinhaut: zwei ganze Monate auf Hartz-IV-Niveau. Und dafür haben wir uns entschieden: Eigentlich wäre der 20. Mai unser letzter Tag gewesen. Nun wird das der 23. Mai sein - der Montag. An diesem Tag wird es hier das Abschiedsessen für das Projekt geben. Und wir gestehen: Wir freuen uns darauf! Nicht, weil wir Hunger hätten leiden müssen, weil es nicht geschmeckt hätte oder weil es ungesund gewesen wäre - nein, vor allem, weil das Belege-Sammeln, das Dokumentieren, das Sich-an-die-Regeln halten doch anstrengend ist. - Aber am 23. Mai wird dieser Blog nicht geschlossen: Wir werden hier unsere Erfahrung noch eine Zeitlang auswerten.

Freitag, 13. Mai 2011

Achte Woche, Freitag

Wie bereits berichtet - heute waren wir insgesamt zu fünft. Gegeben hat es selbstgemachte Käsespätzle aus der Spätzlepresse mit Feldsalat, und als Nachtisch wieder etwas aus Großmutters Rezeptbuch: In Teig ausgebratene Hollunderblüten, die Nicole heute morgen frisch gesammelt hat. Dazu frisch gepressten Orangensaft - die Orangen dafür waren bei Aldi im Sonderangebot, 2 kg für 99 Cent (ergibt ziemlich genau einen Liter frischen Saft).

Radiobeitrag über unser Projekt

Heute waren wir am Tisch insgesamt zu fünft - und mit dabei: Eine Reporterin von Hitradio FFH, unserem privaten hessenweiten Radioprogramm. Es wurde uns also sozusagen mit dem Mikrophon in die Töpfe geschaut. Sobald wir wissen, wann der Beitrag läuft, melden wir es hier! Und nicht nur für Hessen - das geht via Internet auch weltweit: www.ffh.de.

Achte Woche, Donnerstag

Blogspot hatte heute einige Probleme - und der Post von gestern wurde auch gelöscht. Macht nix, hier nochmal: Es heißt ja, die Italiener hätten die Pizza als eine Art Reste-Essen erfunden - eine günstige und feine Gelegenheit das, was man nicht wegwerfen möchte, noch schnell zu verwerten. Bei uns ist das natürlich anders: Alles, was auf dieser Pizza drauf ist (Tomaten, Thunfisch, Käse, Oliven), ist ganz frisch. Dennoch ein günstiges Essen, insbesondere, wenn man den Teig selbst macht. Und heute ist er mir besonders gut gelungen! - Und wenn jemand meint: Oh, kleine Portion, klar, dass man da mit wenig auskommt - es waren zwei ganze Bachbleche, die wir nicht ganz geschafft haben zu dritt!

Mittwoch, 11. Mai 2011

Achte Woche, Mittwoch

Heute etwas ganz einfaches, weil fertig aus der Verpackung ;-) - Maultaschen (und für die Vegetarier Ravioli - zur Ansicht habe ich mal eines davon auf den Tellerrand gelegt). Ich esse das besonders gerne - wie man bei mir zu Hause (ich komme ja aus Baden) sagen würde: "Das Geschmäckle der Heimat".

Dienstag, 10. Mai 2011

Achte Woche, Dienstag

Bei dem schönen Wetter gab es heute ein leichtes Frühlingsessen: Pellkartoffeln mit selbstgemachtem Quark und Kräutern aus dem Garten, dazu einheimische Erdbeeren. Das Teure daran war der Nachtisch: das Körbchen Erdbeeren kostet 2,40 Euro. - Ich war den Tag heute beruflich unterwegs, mein Mittagessen ist ausgefallen, die beiden anderen haben allein gegessen :-(.




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Montag, 9. Mai 2011

Achte Woche, Montag

Am Samstag hatten wir Besuch - und Nicole hat viel zu viele Nudeln gekocht. Also haben wir entschieden, heute den Essensplan umzustellen: Die restlichen Nudeln haben wir in Olivenöl angebraten - unsere Version von "Aglio e Olio", mit echtem Parmesan drüber. Und für mich dazu den Rest vom bayerischen Leberkäse. Als Nachtisch dann den Rest vom Joghurt-Stracciatella. Vielleicht eine komische Mischung - aber geschmeckt hat es!

Sonntag, 8. Mai 2011

Familienausflug

Rückfahrt vom Mittelaltermarkt Lindenfels im Odenwald: Ausnahmsweise haben wir auswärts gegessen. Dafür ist bei Hartz IV nicht sehr viel vorgesehen 35,80 Euro. 15,80 Euro haben wir am 10.04. schon verbraucht, genau 20 Euro hatten wir für "Gastronomieleistungen" noch zur Verfügung. - Und das haben wir gegessen:
- Drei Fladenbrote (zwei mit Käse, eines mit Apfelmuß): 9,50 Euro
- Ein Steak im Brötchen: 4,50 Euro
- Eine Zuckerwatte: 1,50 Euro
- Drei Mal je eine Kugel Eis: 1,50 Euro
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Summe: 17,60 Euro


Die Getränke haben wir uns selbst mitgebracht: eine Thermoskanne mit Pfefferminztee und eine Flasche Zitronensprudel. - Insgesamt auch für das leibliche Wohl ein schöner Familienausflug.




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Siebte Woche, Samstag

Heute haben wir statt, wie üblich, einer Nachspeise eine Vorspeise gemacht - Oliven, Tomaten und Thunfisch auf Blätterteigstückchen. Und als Hauptgang dann Spaghetti mit einer Krabbensauce. Und damit haben wir heute statt der üblichen drei gleich sechs Leute satt gemacht, denn wir hatten Gäste. Und für mich dazu ein Glas Bier. Es gab ja eine lange Diskussion, ob Hartz-IV-Empfängern Bier zugestanden wird - die ist meiner Ansicht nach völlig falsch geführt worden. Darum geht es nicht - es geht darum, den Menschen genug zur Verfügung zu stellen, um menschenwürdig zu leben, und wie sich die Transferempfänger das dann einteilen, ist ihre Sache. Bei uns jedenfalls klappt das mit der Bier- und Weinversorgung auch auf Hartz-IV-Niveau ;-)

Freitag, 6. Mai 2011

Kinderarmut

Kinderarmut ist eines der Kernprobleme, die mit Hartz IV zu tun haben: Wo es in Deutschland Armut gibt, ganz gleich, wie man sie definieren mag, ist sie sicherlich in Hartz-IV-Familien zu finden. Denn das sind die, die am wenigsten haben. Heute hat "Spiegel Online" von einer Statistikpanne bei der Erhebung der Kinderarmut berichtet. Das ist interessant, weil genau diese (offenbar falschen und von den "richtigen" signifikant abweichenden) Daten die Diskussion in den vergangenen Monaten stark geprägt haben.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,761070,00.html
Auf die Statistik und ihre Fehler selbst will ich nicht eingehen - sondern auf die Tatsache, dass Kinderarmut (international) rein relativ definiert wird. Das möchte ich gerne kritisieren - das kann man machen, es verführt aber zu Fehlinterpretationen und damit auch zu Fehlentscheidungen. - Ein armes Kind ist ein Kind, das in einer Familie lebt, die die Hälfte des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Das führt zum Beispiel dazu, dass wir genau die gleiche Quote an armen Kindern hätten, wenn wir den Wohlstand von heute auf morgen genau verdoppeln würden: Jeder Mensch in Deutschland könnte dann doppelt so viel Wirtschaftsleistung abrufen (Waren, Nahrungsmittel, Dienstleistungen etc.) - aber die Anzahl der armen Kinder würde um kein eines sinken. Damit ist diese Art der Definition viel mehr dazu geeignet, die Ungleichverteilung im Land darzustellen. Das führt zur Frage: Wieviel Gleichheit wollen wir? Und da sollten wir lieber Fragen diskutieren wie: Sind wir zufriedener, wenn alle gleichmäßig weniger haben - was die Kinderarmut statistisch reduzieren, aber zugleich den Lebensstandard aller Menschen in Deutschland senken würde - auch der jetzt als "arm" bezeichneten Kinder? - Kinderarmut hat im Wohlstand Deutschlands heute meiner Ansicht nach ein ganz andere Problematik - die hat auch der "Spiegel" mal eingehend beschrieben:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-73989809.html

Siebte Woche, Freitag

Eine Süßspeise ist für mich kein Mittagessen - meine Familie sieht das anders. Während ich mir ein wenig kleingemachtes Wildfleisch mit Zwiebeln angebraten habe, als Füllung für die Pfannkuchen, haben die anderen drei (heute hatten wir einen Gast) Nutella draufgemacht. Ich finde ja auch, dass der Feldsalat besser zu meiner Version gepasst hat - aber jeder, wie er mag. Satt sind wir wieder alle geworden - ein Pfannkuchen ist übrig.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Siebte Woche, Donnerstag

Mal eine wirkliche Mahlzeiten-Wiederholung, also nehmen wir für die Kartoffelpuffer hier einfach ein anderes Wort ;-) - Reiberdatschi. Natürlich mit Apfelmuß, dazu Feldsalat mit Croutons (jetzt geht der 1,4-kg-Prosciutto wirklich zur Neige!) und als Nachtisch Stracciatella-Joghurt. Das ist ein wirklich günstiges Gericht, das bei uns bei der ganzen Familie gut ankommt - nur die Küche riecht danach wie eine Frittenbude ...

Mittwoch, 4. Mai 2011

Der Hund

Essen und Trinken ist natürlich nur ein Teil der Realität von Hartz IV - aber alles kann man in einem Selbstversuch ja nicht wirklich glaubwürdig testen. Kleidung und Schuhe zum Beispiel: dafür sind 30,40 pro Erwachsenen vorgesehen. Klingt erstmal wenig, kommt aber für die ganze Familie und das Jahr gerechnet auf 944,83 Euro, da klingt es schon nach mehr. Wollten wir das testen, wäre es wenig glaubwürdig - unsere Kleiderschränke sind so gut gefüllt, dass wir locker ein Jahr ohne neue Käufe aushalten könnten. Und so sieht es für andere Posten auch aus. - Aber für eines ist bei Hartz IV kein Geld vorgesehen: für Haustiere. Auch unser Hund nimmt daher nicht am Projekt teil. Oder, sagen wir so, nur indirekt: Während er früher hier und da mal einen (ungewürzten) Fleischrest von mir bekommen hat, geht er jetzt öfters leer aus ;-). - Und neben der phantasielosen Diskussion, die uns die Politik dauernd zumutet, und in der es nur immer um die Frage der generellen Erhöhung der Transferleistungen geht, wäre das mal wirklich eine Frage, um die sich zu streiten lohnte: Ist es richtig, Hartz-IV-Emfpänger bei den Haustieren alleine zu lassen? Es geht nicht nur um die Menschen, auch um die Tiere selbst: Darf man die Sorge für sie politisch einfach vernachlässigen? Andererseits: Muss wirklich die Allgemeinheit dafür aufkommen, wenn sich jemand ein Haustier anschafft - auf das er ja auch verzichten könnte?

Weitere Rechnungen April

Der April ist mit diesen Rechnungen zu Ende gegangen - wir machen gerade Kassensturz, damit wir zum 20. Mai, wenn unsere zwei Monate enden, planen können. Das sind noch etwas mehr als zwei Wochen, aber auch der nächste Einkauf steht erst Ende der Woche an. Wir rechnen also aus, was noch von der Gesamtsumme für zwei Monate übrig ist (das sind 665,42,- Euro) und kaufen dann wieder mit dem Taschenrechner ein. Das haben wir ganz am Anfang so gemacht, dazwischen wurden wir sicherer - jetzt wollen wir das Budget ja nicht überziehen. Also, wie sieht es aus? Wir haben hier bis jetzt insgesamt 6 Rechnungssammlungen eingestellt (die letzte davon unten angehängt), zusammengerechnet ergeben diese 469,82 Euro. Außerdem habe ich eine noch nicht eingescannte Rechnung, die bereits auf Anfang Mai datiert, in Höhe von 69,09 Euro. Wir haben also bis jetzt in den etwas über sechs Wochen 538,91 Euro ausgegeben. Bleiben noch 126,51 Euro für zwei Wochen, also 63,25 Euro die Woche. Da noch ein paar Vorräte da sind, der Grundbedarf am Anfang gedeckt wurde, sieht das im Moment nach einer Punktlandung aus. - Das ist kein Zufall: Wir müssen zugeben - hätten wir mehr zur Verfügung gehabt, hätten wir es auch ausgegeben. Hätten wir etwas weniger gehabt, hätten wir es auch hingekriegt, aber nicht ohne Mühe. - Aber noch haben wir es nicht geschafft! Es gibt zunehmend Gemurre, zuletzt gestern, als der Kauf von Süßigkeiten abgelehnt wurde. Der letzte Monat ist nach unserer Rechnung erst halb vorbei - wir müssen jetzt halt sparen.

Rückblick: Segeln auf Hartz IV

Für viele ist Segeln ein teures, luxuriöses Hobby - ich halte diese Einschätzung für falsch. Ich bin als Student schon mit wenig Budget diesem schönen Hobby nachgegangen, das geht durchaus auch mit kleinerer Kasse. Es ist vom Leben her ein wenig wie Camping - ein Urlaub mit dem Wohmobil ist gar nicht so viel anders. Nur dass man schwimmt statt rollt, und einen anderen Führerschein braucht (daran hapert's bei vielen ...). Wir jedenfalls haben auf dem Boot nicht den Eindruck gehabt, kulinarisch auf etwas verzichten zu müssen. Da wir auf dem Boot zwei Familien waren und meist sechs Münder zu füllen hatten (meist heißt: Eigentlich waren wir drei Familien auf zwei Booten, insgesamt 10 Leute, und die Besatzungen haben an manchen Tagen ein bisschen variiert, vor allem, weil die Kinder zusammenbleiben wollten), nun, deswegen mussten wir natürlich doppelt einkaufen - wir halbieren also die Rechnung, um unseren Anteil zu ermitteln. Nachteil: Es musste wieder einiges an "Grundausstattung" angeschafft werden. Vorteil: Wir haben auch mal Aldi Nord ausprobiert ;-) So gerechnet kommen wir für die Woche auf See auf knapp 67 Euro. - Was wirklich schwierig für uns war: Normalerweise würde man ja mal in einem netten Hafen schön zusammen essen gehen. Darauf haben wir konsequenterweise verzichtet. Das ist uns nicht leichtgefallen!

Siebte Woche, Mittwoch

Serbisches Reisfleisch - ohne Fleisch ;-) - so etwas gibt es in Haushalten mit Vegetariern. Soja gibt es ja in so vielen Formen, da kann man klassische Fleischgerichte gut aufgreifen. Es muss ja nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch, das finde auch ich als Nicht-Vegetarier. Und zum Nachtisch die letzten Zimt-Eis-Sterne von Aldi: Jetzt ist die Packung leer.

Dienstag, 3. Mai 2011

Siebte Woche, Dienstag

Dieses Essen macht der Familie besonders Spaß, dabei ist es auch besonders günstig: Selbstgemachte Kartoffelsuppe mit Wildlachs in selbstgebackener knuspriger Roggenbrot-Tasse. Die Zubereitungszeit sowohl für die Suppentassen als auch für die Suppe selbst ist etwas länger, daher der Einfachheit halber nur ein Apfel zum Nachtisch. Preis insgesamt: rund 2,50 Euro.

Montag, 2. Mai 2011

Das Auge isst mit: Man könnte natürlich die Paprika kochen und neben eine Bulette legen ;-) - aber so ist es doch wesentlich schöner: Gefüllte Paprika, für mich mit einer Wild-Fleisch-Füllung, für die Vegetarier mit Soja, und für alle Reis als Beilage. Dazu Gurkensalat und als Nachtisch eine Früchte-Mischung. Das ist ein sehr schönes, feines und günstiges Gericht.

Start in Woche sieben, und in den Mai!

Am Sonntag war traditionelle Maiwanderung - die machen wir seit Jahren in Bensheim die Weinberge hoch. Da sind viele Buden aufgebaut, wer mag, kann da natürlich unbeschwert und mit dem Geldbeutel hochwandern ;-) - wir machen das normalerweise mit Bollerwagen oder Rucksack. Und diesmal besonders streng: Wir haben wirklich für den ganzen Tag vorbereitet, zwei Sorten Brot selbst gebacken und die Getränke hochgeschleppt. Aber auf dem Rückweg waren Picknickkorb und Rucksack ziemlich leicht. Man sieht: Familienausflug geht auch ohne Geldbeutel!

Sechste Woche, Samstag

Heute gab es für mich Cevapcici und Würstchen in Blätterteig (längliche Taschen) und für die Vegetarier eine Version mit Soja-Hack (eckige Variante). Der Teig ist als tiefgekühltes Fertigprodukt gekauft, die Füllung haben wir selbst gemacht. Das dauert alles ein bisschen, ist aber weniger Arbeit, als es aussieht. Dazu gab es Gurkensalat und einen Eis-Zimt-Stern, auch ein Fertigprodukt.

Freitag, 29. April 2011

Aktuelles zu Hartz IV - Lebenskünstler?

"Nur Lebenkünstler können von 364 Euro leben", sagt Heinrich Alt, Vize-Chef der Arbeitsagentur, in diesem Artikel:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,759797,00.html

- Was mich an dieser und vielen anderen Meldungen zu Hartz IV wirklich stört: Alt orientiert sich an der Menschenwürde. Das hat auch das Bundesverfassungsgericht getan - das auch wirklich dazu berufen ist, entsprechende Entscheidungen zu treffen. Aber warum hören alle nicht hin, was das BVerfG gesagt hat, einschließlich Alt, gerade zum Thema Würde und dazu passende Geldsummen (siehe oben: Das BVerfG-Urteil zu Hartz IV)? - Es geht nicht um die Höhe der Gesamtsumme! Es geht um die Einzelsummen, die dann eine Gesamtsumme ergeben. - Und eine solche Einzelsumme ist die für Nahrungsmittel und Getränke, die wir hier im Selbstversuch testen. Und für diese muss ich nach einigen Wochen feststellen, orientiert an den Äußerungen Alts im oben genannten Artikel: Man muss kein Lebenskünstler sein, um damit auszukommen. - Dann muss das Problem an einer der anderen Einzelsummen liegen (siehe oben: Berechnungsgrundlage Hartz IV). Alt und alle anderen: darum kümmern! Nicht generell polemisieren! - Zuhören, was das BVerfG gesagt hat, und danach Politik gestalten!

Die "Grundausstattung"

Es gibt so ein paar Dinge, die braucht man einfach in der Küche, um kochen zu können: Pfeffer, Salz, Zucker, Öl zum Braten oder für den Salat, ein paar Gewürze ... Diese Art von "Grundausstattung" war ein bisschen ein Problem für das Projekt. Wir haben uns entschieden, dieses einfach mit einzukaufen - das belastet den Etat am Anfang, ist aber rechnerisch einfach die sauberste Lösung.

Im Grund geht es um rund 15 Euro, wobei bei uns das eher in Richtung 25 Euro geht, weil wir für den Urlaub auf dem Boot das ganze nochmals anschaffen mussten. Und was da übrig war, wurde zum allergrößten Teil an die Besatzung eines anderen Bootes verschenkt, die selbst noch eine Woche auf dem Wasser war. - Nicole hat ob der ganzen Aktion ein wenig gemurrt, weil wir da Zeugs kaufen müssen, das wir eh schon haben. Und sie murrt, weil sie jetzt alles, was schon angebrochen war, nicht mehr weiterverwenden darf, sondern das neue anbrechen musste. Und dass sie jetzt auf weniger Gewürze zugreifen kann, wo doch so viele im Schrank stehen. Das sind alles so Probleme, bei denen wir uns, ehrlich gesagt, freuen, wenn sie aufhören. Satt werden wir, schmecken tut es auch - aber die Organisation nervt ein bisschen ...

Letzte Einkäufe vor dem Urlaub

Die ganzen Kassenzettel zu sortieren ist nicht einfach - aber für die Planung der letzten knapp vier Wochen unseres Selbstversuchs ist es jetzt wichtig, nicht den Überblick zu verlieren. Hier also die letzten Rechnungen noch vor dem Urlaub. Die Quittungen für den Urlaub selbst müssen dann besonders abgerechnet werden: Weil wir auf dem Boot ja für zwei Familien eingekauft haben, werden die Gesamtsummen dort alle halbiert. - Leider ist eine Rechnung verlorengegangen, die mussten wir aus den Prodkuten auf dem Tisch rekonstruieren ("Einkauf 8.4.2011", Aldi). Und darunter ist eine Gutschrift: Weil ich 4 Tage im April nicht zuhause war, wurde mein Anteil von der gesamt verfügbaren Summe abgezogen - als "Gutschrift" gekennzeichnet. Das wird einfach wie eine Ausgabe gewertet.

Sechste Woche, Freitag

Heute ist Freitag - also gab es Fisch ;-) - die Reste von der Dorade. Das waren gerade zwei Stücke. Das passt gut, weil unsere Tochter keinen Fisch mag: Also hat sie die übriggebliebene Fertig-Pizza bekommen. Wir hatten dazu als Beilage Reis und Salat. Und als Nachtisch - heute einer der teureren Posten am ganzen Essen - frische deutsche Erdbeeren (3 Euro das Körbchen). Und weil es so gut passt, dazu die Reste vom Vanilleeis - das ist jetzt wirklich leer.

Donnerstag, 28. April 2011

Sechste Woche, Donnerstag

Pfannkuchen mit Pilzen und - beinahe hätte ich gesagt: Nutella, aber für Marken haben wir nicht genug Budget - also mit Nutoka. Ein deftiger und ein süßer Pfannkuchen, und als Nachspeise Wackelpudding. - Die Gummibären-Form ist natürlich eigentlich für meine Tochter. Aber ich muss zugeben: Auch ich habe eine Menge Spaß damit :-)

Preis (Eier, Milch, Mehl, Pilze, Wackelpudding): knapp 4 Euro.

Mittwoch, 27. April 2011

Einkäufe

Halbzeit - Zeit für eine kleine Zwischenbilanz (siehe unten), und natürlich auch für einen Kassensturz. Es sind in der Zwischenzeit wieder eine Menge Belege aufgelaufen. Und weil viele Nahrungsmittel eine ganze Weile lang halten, wird es auch immer schwieriger, bei jedem Essen die Posten zuzuordnen ... Hier erst einmal die Belege von zwei größeren Aldi-Einkäufen. Und bei der nächsten Belege-Sammlung machen wir dann auch mal einen Schnitt und schauen, wie wir den ersten Monat so hinbekommen haben!