Dienstag, 14. Juni 2011

Was die Sozialwissenschaft dazu sagt

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund (FKE) hat bereits 2007 eine Untersuchung veröffentlicht, wie viel die gesunde Ernährung eines Kindes in Deutschland kostet, und zwar mit einem Ernährungmodell, das als "optimierte Mischkost" bezeichnet wird. Diese Untersuchung hat zu einem erstaunlichen Ergebnis geführt: 3,59 Euro wären demnach täglich nötig, um ein 11-jähriges Kind zu ernähren, wenn man in einem Dicount-Supermarkt einkauft (Werte von 2007). Inflationsbereinigt entspricht das heute 4,22 Euro. Im Regelsatz sind jedoch nur 2,15 Euro vorgesehen. Da drängt sich mir die Frage auf, ob wir uns in den zwei Projektmonaten ungesund oder schlecht ernährt haben? Die klare Antwort: nein, das kann ich auch im Rückblick nicht sehen - schon gar nach der Tiefkühlpizza von heute ;-) - die war wirklich schlechter als mein Eigenprodukt. Aber heute war einfach nicht genug Zeit ...

Aber gut. Die Autorinnen der Studie haben trotz dieser (aus meiner Sicht) Abweichung von der Realität interessante Aspekte untersucht und dargestellt: So weisen sie darauf hin, dass die Preise für Nahrungsmittel in einem normalen Supermarkt rund 60 Prozent über denen der Discounter liegen - und im Bioladen sind sie sogar dreimal so teuer! Das entspricht ziemlich genau auch unserer Wahrnehmung.

Interessant sind auch die Auswertungen nach Art der Lebensmittel: Die ausgewogene Ernährung im Rahmen der Untersuchung des FKE hat einen Anteil von 13,5 Prozent für Wurst, Fleisch und Fisch ergeben. Wir hingegen sind bei knapp 10 Prozent gelandet - was gut zu diesen Werten passt, da zwei Personen bei uns kein Fleisch und eine sogar nur sehr ungern Fisch ist. Bei den Getränken lagen wir mit 10 Prozent über dem Wert der Studie von 7 Prozent, obwohl wir gerne und viel Leitungswasser trinken. Aber wir mögen halt auch mal ein Glas Bier oder Wein - der Vergleich kommt mir daher trotz der Abweichung schlüssig vor.

Insgesamt fühle ich mich von der Untersuchung bestätigt, was die Ernährung und das Selberkochen angeht - wobei mir immer noch schleierhaft ist, wie der hohe Preis zustandekommt, der auf eine glatte Verdoppelung des täglich verfügbaren Budgets hinauslaufen würde. Aber gerade in dieser Hinsicht halte ich einen Selbstversuch für durchaus aussagekräftiger als einen akademischen Vergleich, oder?

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